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„Kind sein" in Niederösterreich

Das Museumsprojekt 2023: Gemeinsam ein Gedächtnis prägen, gemeinsam Kultur schaffen, gemeinsam „Kind sein".

Meistens bemerkt man schon früh in der Kindheit: Man ist nicht allein auf der Welt. Wir werden geprägt von Einflüssen und Menschen. Wir können nicht alleinstehen. Wir sind ein Teil von etwas. Die Schallaburg kann, wenn sie sich mit dem Thema „Kind sein“ auseinandersetzt ebenfalls nicht alleinstehen, auch sie ist ein Teil einer Gemeinschaft. Was das bedeutet?

Vom Artefakt zur Vernetzung

Gemeinsam Kultur leben
Kind sein heißt, ein anderes Verständnis von Zeit zu haben.
Schallaburg
Idee, Konzept & Ausgangspunkt

Die Schallaburg

Mehr als EINE Ausstellung

Oben am Hiesberg da steht eine Burg oder ist es doch ein Schloss? Die Schallaburg, die da oben die Landschaft ziert, hat in ihrem Bestehen viel erlebt. Begonnen hat alles schon früh – im 11. Jahrhundert wird eine Burg gebaut und 1242 kann man in einer Urkunde von der „Feste Schala“ lesen. In der Schallaburg lebten viele Familien und prägten ihre Geschichte. Sie war eine Burg, die zum Renaissance Schloss wurde. Dieser Umbau hat nicht nur Geld, sondern auch den Losensteinern das Erbe gekostet. Aber all das ist ein Inhalt für eine andere Geschichte. Jetzt – seit fast 50 Jahren – ist die Schallaburg ein so genanntes Ausstellungszentrum. Und was bedeutet das? 

Die Schallaburg beherbergt wechselnde Ausstellungen, deren Inhalte von der Renaissance bis zu den Wikingern reichen können. Und das, ohne eine eigene Sammlung zu haben! Die Schallaburg als Ausstellungszentrum funktioniert daher nur in Zusammenarbeit mit Leihgebern, die bereit sind, ihre wertvollen Kunstwerke und Objekte der Schallaburg zur Verfügung zu stellen und damit auch ihre Geschichten mit der Schallaburg zu teilen. Hier finden sich diese oft in einem neuen Kontext wieder. 

Dieser Ansatz macht die Schallaburg zu einem lebendigen Ort des kulturellen Austauschs, an dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander in einen Dialog treten. Besuchende haben die Möglichkeit, in die Vielfalt der Kulturgeschichte einzutauchen und gleichzeitig die historischen Momente des Schlosses zu entdecken – sei dies im Palas oder Terrakottenhof.  

„Kind sein“ – Nicht nur auf der Schallaburg

Eine Kulturgeschichte für Niederösterreich

Die Schallaburg hat sich für das heurige Jahr ein vielseitiges und -schichtiges Thema vorgenommen: Kind sein. Die meisten Menschen würden zustimmen, dass die Kindheit eine Lebensphase ist, die uns nachhaltig prägt. 

Doch was bedeutet das eigentlich, „Kind sein“? Kann die „Kindheit“ als ein klar definierter Lebensabschnitt betrachtet werden? „Kind sein“ ist nicht nur von biologischen Faktoren geprägt, sondern auch von den Erwartungen und Wünschen Erwachsener. Kinder werden in die Welt der Erwachsenen hineingeboren, und diese bestimmen, wie lange das Kindsein dauert, wie das Kind erzogen wird und welche Rollen es in der Gesellschaft einnehmen kann oder darf. Die Erwachsenen gestalten die Umgebung der Kinder, entwerfen Kleidung und Spielzeug, entwickeln Lehrpläne und geben den zeitlichen Tagesrhythmus vor.

Durch die Auseinandersetzung mit der Kindheit eröffnet die Schallaburg eine Plattform, um über Fragen der Erziehung, der gesellschaftlichen Normen und der individuellen Entfaltung nachzudenken. Dennoch ist uns bewusst: „Auch wenn in der Ausstellung viel Platz für Perspektiven ist, kann sie allein nicht die Erfahrungen eines jeden Menschens abbilden." 

Um sich dieser Herausforderung zumindest niederösterreichweit zu stellen, gab es ein Projekt mit fünf Museen. Wie sah dieses aus und was erwartet Sie in ganz Niederösterreich zum Thema „Kind sein“? 

© Rupert Pessl
Was heißt Kind sein?

„Kind sein" in Niederösterreich

Eine Einladung an die Museen

Weil die Schallaburg nicht allein ein solch großes und wichtiges Thema bearbeiten kann und will, wurde letztes Jahr mit Hilfe des Museumsmanagement Niederösterreichs eine Einladung ausgesprochen: Zeigt uns, was „Kind Sein“ in euren Museen heißt!

Die Schallaburg machte sich auf die Suche nach anderen niederösterreichischen Institutionen, welche dem „Kind sein“ einen Raum in ihren Häusern geben. Schlussendlich wurden fünf Institutionen gefunden, welche wertvolle Ergänzungen geben: das 5-Elemente-Museum in  Waidhofen/Ybbs, die Michelstettner Schule, das Museum Horn, das Puppen- und Spielzeugmuseum in Baden und die Zinnfigurenwelt in Katzelsdorf. Wie sich die jeweiligen Museen sich dem Thema „Kind Sein“ nähern und damit der Auseinandersetzung eine neue Facette hinzufügen, können Sie in den nachfolgenden Blogbeiträgen lesen. 

© Rupert Pessl
Kind sein heißt, die Welt unmittelbar erleben & unvoreingenommen entdecken.
Museumsmanagement Niederösterreich
Kooperationspartner, Plattform, Sprachrohr

Das Museumsmanagement Niederösterreich

Jetzt fragen Sie sich vielleicht wer denn das „Museumsmanagement Niederösterreich“ ist und was dieses macht, außer der Schallaburg zu helfen Museen zu finden. 

Das Museumsmanagement Niederösterreich ist eine gemeinnützige Kulturgesellschaft. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung und Koordination der Museen in der Region und hilft das kulturelle Erbe zu bewahren und zu fördern. 

Außerdem werden mittels Schulungen und Ressourcen für Museumsfachleute, die Zusammenarbeit zwischen den Museen gefördert und kulturelle Veranstaltungen, um das Bewusstsein für die kulturelle Bedeutung der Museen zu steigern, organisiert.

Insgesamt werden rund 750 Museen, Sammlungen, Ausstellungshäusern, Gedenkstätten und Themenwegen im Bundesland Niederösterreich dokumentiert und betreut. 

Die Museen in Niederösterreich können auf die Unterstützung und Fachkenntnisse des Museumsmanagements zählen, um ihre Sammlungen zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Sie möchten mehr über die Projekte des Museumsmanagement Niederösterreich erfahren? Dann folgen Sie diesem Link zur Projektseite, entdecken Sie die Sammlung der digitalisierten Objekte und lassen Sie sich von den Miniblogs zu Erinnerungen inspirieren.

Wieso gemeinsam?

Kulturelles Gedächtnis als Zusammenarbeit

Eigentlich liest es sich ja schon fast wie eine Liebesgeschichte. Die Schallaburg sucht nach Projektpartnern und  findet sie in Leihgebern. Die Schallaburg findet Projektpartner und in ihnen auch noch viel mehr. Aber wieso geht es gemeinsam besser als allein?

„Lokale und (klein-)regionale Museen nehmen in unserer Gesellschaft mehrere Rollen wahr. Sie beherbergen regional- und alltagsgeschichtlich bedeutende Kulturgüter, dokumentieren die Geschichte vor Ort und sind mitunter lebendige Begegnungsorte für kulturgeschichtlich Interessierte ‚direkt vor der Haustür‘,“ schreibt das Museumsmanagement Niederösterreich.

Neben der Vielfalt der Perspektiven – von ländlichen Erinnerungen bis hin zu städtischen Entwicklungen, von historischen Einblicken bis hin zu zeitgenössischen Erfahrungen – sind lokale Museen wahre Schatzkammern des lokalen Wissens und Kulturerbes. Sie bewahren nicht nur Objekte, sondern auch Traditionen, Geschichten und Erinnerungen. Diese Expertise und Nähe sind von unschätzbarem Wert, da sie eine tiefere und authentischere Auseinandersetzung mit der Kindheit ermöglichen.

Kooperationen mit landesweiten Ausstellungshäusern wie der Schallaburg bewirken eine höhere Sichtbarkeit dieser Kulturschätze und lösen in den Museumsteams Motivation und Qualitätsbewusstsein für die eigene Arbeit aus.“
Museumsmanagement Niederösterreich

Und für die Schallaburg? Die Zusammenarbeit mit kleinen Museen erweitert das Netzwerk der Schallaburg und stärkt unsere Position als kulturelle Drehscheibe der Region. 

Gleichzeitig erhalten die Museen auch außerhalb ihrer bereits etablierten Reichweite Aufmerksamkeit. Dies fördert den kulturellen Austausch und unterstützt den Erfahrungsaustausch zwischen Institutionen. Die Schallaburg schätzt diese Museen als wertvolles Gegenüber. 

Es war sehr schön zu sehen, welche verschiedenen Aspekte der Kindheit in Niederösterreich zu finden sind. In den nächsten Magazin-Artikeln nehmen wir Sie mit auf unsere Reise durch Niederösterreich: erste Station Museum Horn.

Und auch beim NÖ Museumsmanagment gibt es einige Artikel zum Thema:

  • © Rupert Pessl
  • © Rupert Pessl
  • © Rupert Pessl
  • © Schallaburg / Maren Waffenschmid
  • © Schallaburg / Maren Waffenschmid