Bericht

Ein Hendl führt durchs „Kind sein“

Eine Reise in die Vergangenheit, eine Reise zur Kulturgeschichte der Kindheit ins Waldviertel, eine Reise zum Museum Horn, eine Reise zu 8 besonderen Plastikhühnern.

Haben Sie die Vorgeschichte verpasst? Darum gehts:

„Kind sein“ ist heuer nicht nur auf der Schallaburg möglich. Einige andere niederösterreichische Kultureinrichtungen haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt – und was dabei herausgekommen ist, ist wunderbar. 

In meinen Berichten werde ich Sie auf meine kleine Reise durch Niederösterreich mitnehmen und von dem Erlebten erzählen. Gleichzeitig lade ich Sie ein: Machen Sie sich Ihr eigenes Bild, besuchen Sie das Museum Horn, das 5-Elemente-Museum in Waidhofen/Ybbs, die Michelstettner Schule, das Puppen- und Spielzeugmuseum in Baden und die Zinnfigurenwelt in Katzelsdorf und entdecken Sie „Kind sein“ in Niederösterreich.

Kind sein heißt idealerweise: sich in einem behüteten Rahmen frei entwickeln zu können.
Museum Horn
Eine Reise ins Waldviertel

„Kind sein“ in Horn

Ein Museum gibt Einblicke

Der Sommer war noch nicht ganz ins Land gezogen, trotzdem schien die Sonne und begleitete fröhlich die Fahrt nach Horn – unser erster Museumsbesuch im Rahmen des Projektes „Kind sein in Niederösterreich". 

Schon beim Ankommen am Museum Horn werden wir von großen blauen Lettern begrüßt, die das Wort „museum" schreiben. Diese Buchstaben versprechen einen Ort des Wissensaustauschs und der Geschichtserkundung. 
Beim Betreten des Gebäudes wird schnell klar, dass dieses Versprechen eingelöst wird. Nicht nur architektonisch ist das Museum Horn vielfältig, sondern auch seine Sammlung erzählt zahlreiche Geschichten. Von großen landwirtschaftlichen Maschinen bis hin zu kleinen, aber aussagekräftigen prähistorischen Knochen finden Sie hier eine breite Palette an Exponaten.

  • © Museum Horn
  • © Museum Horn
  • © Museum Horn
sammeln, bewahren, präsentieren

Regionale Geschichte lebendig halten

privat und ganz persönlich

Das Museum entstand durch private Sammlungen und lebt durch private Sammlungen. Josef Höbarth und Ernst Mader sind zwei bedeutende Namen, die diesem Museum Leben einhauchten. Dank Hörbarth bestand die Sammlung des Museums schon zur Gründung 1930 aus mindestens 20 000 Artefakten.  Aber das Museum gibt auch privaten Menschen die Chance, ihre Sammlung in einer Vitrine im Kassabereich zu präsentieren und bleibt damit auch ein Ort der Gegenwart. 

Im Laufe der Jahre wuchs die Sammlung stetig an und fand schließlich eine dauerhafte Heimat im heutigen Museum Horn. Das Gebäude selbst ist ein historisches Juwel: Einst ein Bürgerspital wurde es im Laufe der Zeit in ein Museum umgewandelt. Es beherbergt heute eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken, historischen Gegenständen und Informationen über die lokale Geschichte.

Das Museum spielt eine wichtige Rolle in der Erhaltung des kulturellen Erbes und Bildung der Gemeinschaft. Es ist ein Ort, an dem die Vergangenheit lebendig wird und die Geschichten der Region erzählt werden. Dank des Engagements der Menschen, die dort arbeiten, bleibt das Museum Horn ein Schatz für die Stadt und darüber hinaus.

Mit einem Hendl durch die Zeit

„Kind sein" in Horn anno dazumal
© Schallaburg / Maren Waffenschmid


Wenn Sie das Museum Horn in diesem Jahr besuchen, werden Sie auf etwas Außergewöhnliches stoßen: ein Plastikhuhn. Es sitzt neben einigen Exponaten und schaut uns freundlich entgegen. 

Doch was hat es damit auf sich? Dieses Plastikhuhn begleitet Sie auf Ihrer Reise durch das Museum und erzählt an insgesamt acht verschiedenen Stationen von der Kindheit: Kind sein in der Urgeschichte, Kind sein in der Landwirtschaft, Kind sein in der Textilsammlung – fast überall begegnet Ihnen das Huhn, das uns an unsere eigene Kindheit erinnert.

Von Horn auf die Schallaburg

Exponate auf Reisen
© Schallaburg / Maren Waffenschmid


Besonders aufmerksamen Gästen wird dennoch eine kleine, aber feine Leerstelle auffallen: In der Urgeschichte fehlen Rassel und Sauggefäß. Keine Sorge, sie sind nicht weit. 

Die Stücke liegen circa 66,17 km (Luftlinie) entfernt. Noch bis zum 5. November 2023 finden Sie diese Exponate nämlich auf der Schallaburg. Im Kontext „…bedingungslos geliebt zu werden. Oder etwa nicht?“ und  „…groß werden zu wollen. Früher oder später“ verweisen sie in den Räumen auf eine größere Geschichte der Kindeit.

So haben das Museum Horn und die Schallaburg nicht nur eine thematische Verbundenheit. Ohne solche Leihgaben wären Ausstellung auf der Schallaburg nicht möglich. Daher sind wir sehr dankbar, Museen wie das in Horn zu unseren Leihgebern zählen zu dürfen.

Geschichten aus einer Kindheit

Was wir noch erleben durften

Unser Besuch im Stadtmuseum Horn bot nicht nur einen faszinierenden Einblick in die Weite und Vielfalt des Museums, sondern auch die Gelegenheit, Herta Schmudermayer näher kennenzulernen. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der Sonderausstellung „Kind sein" im Museum Horn erzählte sie von ihrer Kindheit auf dem Bauernhof, begleitet von ihrer Zither. Diese persönliche Begegnung verlieh unserem Besuch eine zusätzliche Dimension und verdeutlichte die tiefe Verbindung zwischen den Menschen und ihrer Geschichte in Niederösterreich.

Insgesamt war unser Besuch im Museum Horn eine eindrucksvolle Erfahrung, die uns auf vielfältige Weise an die Bedeutung der Kindheit erinnerte und uns in die vielfältige Geschichte Niederösterreichs eintauchen ließ.

© Schallaburg / Maren Waffenschmid

Neugierig auf mehr?

Ausflug planen, Texte lesen, Geschichten kennenlernen

Sie möchten noch über andere Museen und deren „Kind sein“ erfahren? Dann begleiten Sie mich weiter auf die Reise durch Niederösterreich. 

Diese Museen sind nicht nur Bewahrer der Geschichte, sondern auch lebendige Orte des Austauschs und der Inspiration. Ich lade Sie herzlich dazu ein, selbst in diesem Herbst auf Entdeckungsreise zu gehen und meinem Weg zu folgen! 

Wenn Sie sich über das Hendl und seine Geschichten schon vorab ein Bild machen möchten, oder sich ein Museumsbesuch bis zur dortigen Saisonpause, ab 15. November 2023 Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 16:00 Uhr, nicht mehr aus geht … Hier finden Sie den Leitfaden zu 7.500 Jahren „Kind sein" mit dem Titel: Von der Elchschaufelschaukel zur Kindsdirn.